Herzrhythmusstörungen

Im Laufe des Lebens hat praktisch jeder Mensch einige unregelmäßige Herzschläge, die häufig gar nicht bemerkt werden. Manche Herzrhythmusstörungen sind völlig harmlos, andere können lebensbedrohlich sein. Treten sie häufig auf, halten lange an oder werden als störend empfunden, sollte die Ursache abgeklärt werden. In vielen Fällen ist die für die Betroffenen sehr belastende Erkrankung nicht gefährlich und gut behandelbar. Einige Herzrhythmusstörungen können medikamentös behandelt werden, bei anderen ist eine Verödungsbehandlung nötig, auch Ablation genannt, um die Herzrhythmusstörung dauerhaft zu beseitigen.

Ursachen & Anzeichen

Ursachen für Herzrhythmusstörungen
  • Koronare Herzerkrankungen
  • angeborene oder erworbene Erkrankungen des Reizleitungssystems
  • Bluthochdruck
  • Herzklappenfehler
  • Schilddrüsenerkrankungen etc.
Typische Anzeichen

Typische Zeichen einer Herzrhythmusstörung sind Extraschläge, Herzrasen oder Herzstolpern. Betroffene spüren ein Vibrieren oder Pochen im Hals, das ganz plötzlich ohne irgendeinen Auslöser beginnt. Es hält Minuten bis Stunden an und hört genauso plötzlich wieder auf. Selbst wenn das Herz plötzlich sehr schnell schlägt und Sie das Gefühl haben, das Herz schlägt Ihnen bis zum Hals, kann es sich um eine harmlose Rhythmusstörung handeln. Wichtig ist abklären zu lassen, ob eine gefährliche oder harmlose Art vorliegt.

Diagnose

Bei den Diagnosemethoden steht das EKG (Elektrokardiogramm) an erster Stelle. Das A und O ist, dass das EKG genau in dem Moment geschrieben wird, in dem die Herzrhythmusstörung gerade auftritt. Betroffene sollten daher sofort den / die Hausärzt:in, den / die Kardiolog:in oder am Wochenende und in der Nacht die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen. Leider gelingt es häufig nicht, genau diese Zeitspanne abzupassen. Dann kann der Herzrhythmus mit dem sogenannten Langzeit-EKG über mehrere Stunden bis zu mehreren Tagen aufgezeichnet werden. Zudem können wir einen kleinen Eventrekorder unter die Haut implantieren, der 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr den Herzrhythmus aufzeichnet. Auch moderne spezielle "Pulsuhren“ können schon wertvolle Informationen zur Identifizierung von Herzrhythmusstörungen liefern.

Die elektrophysiologische Untersuchung (EPU)

Bei Patient:innen, bei denen man mit diesen nicht-invasiven Methoden die Herzrhythmusstörungen nicht eingrenzen kann, empfiehlt sich eine sogenannte elektrophysiologische Untersuchung (EPU). Die EPU dient der Diagnostik und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Im Rahmen der EPU werden über die Leistenvenen Katheter eingeführt und im Herzen an verschiedenen Orten platziert. So können elektrische Signale im Herzen abgeleitet und gezielte Stimulationsmanöver durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern.

Therapie

EPU zur Therapie von Herzrhythmusstörungen

Viele Herzrhythmusstörungen können mit der elektrophysiologischen Untersuchung unter Einsatz von Radiowellen für immer geheilt werden. Dabei veröden wir über einen Katheter den Entstehungsort der Rhythmusstörung mit hochfrequentem Wechselstrom. Man kann sich das so vorstellen, dass Kabel, die im Herzen falsch miteinander verbunden sind, durch Hitze oder Kälte an der Spitze des Katheters verödet und durchtrennt werden. So wird die Herzrhythmusstörung unterbrochen. Dies gelingt häufig bei den schnellen Rhythmusstörungen (Tachykardie), bei den langsamen (Bradykardie) ist jedoch meist ein Herzschrittmacher notwendig.

Viele der Behandlungen können in örtlicher Betäubung mit leichten Schmerz- und Beruhigungsmitteln (Analgosedierung) schmerzfrei durchgeführt werden. Die Dauer hängt von der Art der Rhythmusstörung ab und kann bei der Lungenvenen-Verödung beim Vorhofflimmern mehrere Stunden dauern.

Beste Heilungschancen

Die Erfolgsaussichten der Ablation (Verödung) liegt bei vielen Rhythmusstörungen bei über 95 Prozent.

Nach dem Klinikaufenthalt

Uns ist es wichtig, auch nach der Behandlung im Austausch mit den Betroffenen zu bleiben. Daher bieten wir Veranstaltungen, Gesprächskreise und Selbsthilfegruppen zur weiteren Begleitung an:

Weitere Informationen

Mehr Informationen zum Krankheitsbild Herzrhythmusstörungen finden Sie bei der Deutschen Herzstiftung. Unser Direktor der Klinik, Prof. Dr. Peter Schwimmbeck, ist dort Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat.

Deutschen Herzstiftung

Unsere Experten

Dr. Johannes Aring
Dr. Johannes Aring
Oberarzt
Telefon: 0214 13-2161
johannes.aring@klinikum-lev.de
Dr. Andreas Fahring
Dr. Andreas Fahrig
Geschäftsführender Oberarzt
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Prof. Dr. Peter Schwimmbeck
Prof. Dr. Peter Schwimmbeck
Direktor der Klinik Kardiologie, Internistische Intensivmedizin
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