Früh- und Neugeborenen-Intensivmedizin (Neonatologie)

Die neonatologische Intensivstation ist Teil des von der Ärztekammer Nordrhein zertifizierten Perinatalzentrums Leverkusen und hat die höchste Versorgungsstufe Level 1. Darüber hinaus sind wir von der WHO-UNICEF-Initiative "Babyfreundlich" als still- und bindungsfreundliche Perinatalklinik ausgezeichnet. Zertifizierte Perinatalzentren sind ausgewiesene Einheiten zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen. Unsere Intensivstation ist eine modern eingerichtete und medizinisch hochqualifizierte Abteilung, die sich auf die Behandlung von Erkrankungen von Neugeborenen spezialisiert hat. Kranke oder zu früh geborene Kinder werden in direkter Nähe zu ihrer Mutter von spezialisierten Kinderärzt:innen, den Neonatolog:innen, unserer Kinderklinik auf der Neugeborenen-Intensivstation optimal versorgt. Die Kinderintensivstation befindet sich direkt neben dem Kreißsaal. Wir behandeln pro Jahr etwa 900 Neugeborene. Davon haben 60 bis 70 Frühgeborene ein Geburtsgewicht von unter 1.500 g. Unser kleinstes Kind, das wir behandelt haben, wog dabei 340 Gramm. Erfahrene Kinderärzt:innen sind 24 Stunden und 7 Tage die Woche im Klinikum für Ihr Kind anwesend.

Kontinuität wird bei uns groß geschrieben

In unserer spezialisierten Abteilung für Pränatalmedizin steht die Behandlung und Untersuchung des noch ungeborenen Kindes sowie der werdenden Mutter während der Schwangerschaft im Fokus. Erforderliche Behandlungen vor der Geburt können dadurch Hand in Hand mit der Kinderklinik und weiteren Spezialist:innen fortgeführt werden. In belastenden Situationen stehen Ihnen unsere Psychologinnen vor und nach der Geburt kontinuierlich zur Seite. Unseren Expert:innen aus unterschiedlichen Fachbereichen ist Ihre fortlaufende und interdisziplinär ineinander greifende Betreuung vor, während und nach der Geburt besonders wichtig.

Erkrankungen, die einen Aufenthalt von Früh- und Neugeborenen auf der Intensivstation erfordern

  • Extreme Frühgeburtlichkeit: Wir können eine Behandlung von Frühgeborenen ab der 22+0 Schwangerschaftswoche anbieten.
  • Mehrlingsschwangerschaften: Viele Mehrlinge kommen früher zur Welt
  • Atemnotsyndrom des Frühgeborenen. Es kann mit CPAP, Sauerstofftherapie und Surfactant behandelt werden.
  • Anpassungsstörungen nach der Geburt, z. B. Schwerer Sauerstoffmangel unter Geburt, die mit Hypothermie (Kühltherapie) behandelt wird.
  • Angeborene Erkrankungen der Lunge, z. B. Lungenhypoplasie nach extrem vorzeitigem Blasensprung oder Chylothorax (unnatürliche Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Brustkorb)
  • Infektionen, z. B. bakterielle Infektionen oder konnatale CMV-Infektionen (angeborene bzw. im Mutterleib oder während der Geburt erworbene Infektionen mit dem Zytomegalievirus) oder Infektionen durch HIV-positive Mütter
  • Angeborene Herzfehler:
    • das hypoplastische Linksherzsyndrom (HLHS), schwerster Herzfehler, bei dem die linke Herzkammer unterentwickelt ist, die den Körper mit Blut versorgt und weitere Herzfehler
    • Transposition der großen Gefäße (TGA): Dabei ist der Ursprung der beiden großen Gefäße vertauscht, der Körperschlagader (Aorta) und der Lungenschlagader (Pulmonalarterie)
  • Schädigungen des zentralen Nervensystems, Krampfanfälle
  • Angeborene Erkrankungen des blutbildenden Systems, z. B. Anämie aufgrund von Blutgruppenunverträglichkeiten oder fetale Alloimmunthrombozytopenien (Erkrankungen des Fetus oder Neugeborenen durch mütterliche Antikörper gegen Blutgruppenmerkmale auf Blutbestandteilen)
  • Fehlbildungssyndrome

Beatmung und Intensivüberwachung

Bei Erkrankungen der Lunge ist häufig eine maschinelle Beatmung und Behandlung mit speziellen, die Lungenentfaltung verbessernden Medikamenten erforderlich. Die Neugeborenen-Intensivstation hat acht Beatmungsplätze und zehn Intensiv-Überwachungsplätze. Neben modernen Beatmungsgeräten einschließlich der Hochfrequenz-Oszillationsbeatmung besteht die Möglichkeit der Video-Endoskopie sowie der inhalativen NO-Behandlung zur Verbesserung der Lungendurchblutung.

So schonend wie möglich

Auch wenn Früh- und Neugeborene intensivmedizinisch betreut werden müssen, bemühen wir uns im Sinne des „Minimal Handling“ um eine so wenig wie möglich belastende Behandlung.

A und O: Eltern-Kind-Beziehung und Stillen

Die Eltern werden schon frühzeitig auf der Intensivstation in die Versorgung mit einbezogen, um die Eltern-Kind-Beziehung zu fördern und die Muttermilchernährung so früh wie möglich sicherzustellen. Wir fördern auch bei Frühgeborenen das Stillen, dazu stehen den Familien qualifizierte Still- und Laktationsberaterinnen/IBCLC zur Seite.

Der sanfte Übergang! - Station für Intermediate Care (IMC)

Unsere Neonatologische IMC (Intermediate Care)-Einheit verfügt über zehn Betten. Hier finden kleine Frühgeborene nach der Geburt oder nach einem Aufenthalt auf der Neonatologischen Intensivstation ein kleines Zuhause auf Zeit. Dabei handelt es sich um kleine Kinder, die noch eine Atemunterstützung, Infusionstherapie oder einen erhöhten Pflege- und Beobachtungsbedarf haben. Zu jedem unserer kleinen Patient:innen kann ein Elternteil als Begleitperson mit aufgenommen werden. Die direkte Förderung der Eltern-Kind Beziehung hat für uns eine sehr hohe Priorität. Vom IMC-Stationsbereich aus geht es für unsere kleinen Patient:innen in den Normalstationsbereich nur wenige Zimmer weiter und von dort aus nach Hause.

Mama kommt mit! - Station C1

Neugeborene, die zwar kinderärztlich behandelt, aber nicht intensivmedizinisch versorgt werden müssen, bleiben auf unserer Station C1 gemeinsam mit einem Elternteil nach der Entbindung. Auch wenn das Kind hier im Wärmebett gepflegt und am Monitor überwacht werden muss, kann die Mutter oder der Vater ganztags bei dem Kind bleiben. Gerade bei den ganz Kleinen, aber oft auch bei den etwas Größeren, sind der Elternkontakt und die gemeinschaftliche Pflege besonders wichtig. Wenn möglich, kann mindestens ein Elternteil, gegebenenfalls auch beide, daher durchgängig - Tag und Nacht - beim Kind sein. Unsere Eltern-Kind-Zimmer sind mit bequemen Elternbetten und einem komfortablen Duschbad ausgestattet.

Nachsorge bei Früh- und Neugeborenen

Auch nach der Entlassung vergessen wir unsere kleinen Patient:innen nicht. In der Nachsorge- und Risikoambulanz im Sozialpädiatrischen Zentrum des Klinikum Leverkusen wird durch entwicklungsneurologische und andere Nachuntersuchungen die Entwicklung Ihres Kindes kontinuierlich überwacht.

Unterstützung nach dem Klinikaufenthalt:

Bunter Kreis Rheinland

Der "Bunte Kreis Rheinland" begleitet chronisch kranke, behinderte und früh geborene Kinder und ihre Familien auf dem Weg vom Krankenhaus nach Hause. Er unterstützt bei der Krankheitsbewältigung, baut ein tragfähiges Netzwerk rund um die Kinder auf und hat auch ein Auge auf die Geschwisterkinder.

Ansprechpartner vor Ort
Simone Auer
0176-18733301
buero.leverkusen@bunterkreis.de

Frühchen Leverkusen e.V.

Der Förderverein Frühchen Leverkusen e.V. steht Eltern von Frühgeborenen zur Seite - mit vollem Engagement und dem Mut, den es braucht, etwas Neues zu starten. Viele aktive Mitglieder des Vereins sind Frühchen-Eltern, deren Kinder im Klinikum geboren wurden, oder Mitarbeiter des Mutter-Kind-Zentrums.

Gemeinsam früh helfen!
Beste Qualität und Expertise

Unsere guten Ergebnisse werden nicht nur intern, sondern auch extern zum Beispiel durch IQTIG Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses erfasst und ausgewertet. Informationen zur Ergebnisqualität unseres Perinatalzentrums finden Sie auf der Internetseite www.perinatalzentren.org.

Unsere Experten

Priv.Doz. Dr. Joachim G. Eichhorn
Priv.-Doz. Dr. Joachim G. Eichhorn
Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche
Telefon: 0214 13-48000
paediatrie@klinikum-lev.de
Dr. Peter Jahn
Dr. Peter Jahn
Geschäftsführender Oberarzt Kinderklinik, Leiter der Neonatologie
Telefon: 0214 13-48000
peter.jahn@klinikum-lev.de