Demenz
Auch wenn gelegentlich Patient:innen im mittleren Erwachsenenalter betroffen sein können, so ist die Demenz im Wesentlichen ein Problem des Alters und damit in alternden Gesellschaften von wachsender Bedeutung. Betroffen sind etwa 30 Prozent der Menschen über 85 Jahre.
Alzheimer
Die häufigste Ursache für eine Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Der Name geht auf den Psychiater Alois Alzheimer zurück, der sie Anfang des 20. Jahrhunderts als Erster beschrieb. Es ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es zu einem vorzeitigen Abbau von Nervenzellen kommt, ohne dass die Ursache voll verstanden ist.
Chronische Erkrankung des Gehirns
Grundsätzlich kann jede schwere chronische Erkrankung des Gehirns zur Demenz führen. Dazu gehören vor allem Schlaganfälle oder chronische Durchblutungsstörungen des Gehirns, aber auch entzündliche Prozesse wie die Multiple Sklerose oder andere neurodegenerative Erkrankungen, wie z. B. die Parkinson-Erkrankung oder damit verwandte Krankheitsbilder.
Ursache behandeln
Auch wenn die meisten zur Demenz führenden Erkrankungen nicht wirklich heilbar sind, so ist es immer wichtig, die selteneren Demenz-Erkrankungen zu identifizieren, die tatsächlich bezüglich der Ursache behandelt werden können. Dazu gehören zum Beispiel der Normaldruckhydrozephalus, bei dem es zu einer Zirkulationsstörung des Nervenwassers kommt, bestimmte Arten von Blutungen innerhalb des Schädels, chronische Entzündungen, insbesondere chronische Infektionskrankheiten, aber auch Hormonstörungen oder Vitaminmangelzustände.
- Umfassender geistiger Abbau
- Gedächtnisstörung, vor allem das Kurzeitgedächtnis betreffend
- Störungen der Orientierung und des räumlichen Verständnisses
- Beeinträchtigung der Sprache, des Lesens oder Rechnens
- Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens
Diagnose
Die Demenz ist zunächst einmal ein Syndrom, das heißt eine Konstellation verschiedener Symptome. Im Zentrum steht die Gedächtnisstörung, vor allem das Kurzzeitgedächtnis betreffend. Um diese Syndrom-Diagnose stellen zu dürfen, muss mindestens eine weitere geistige Fähigkeit beeinträchtigt sein. Es handelt sich um eine chronische Krankheitssituation. Um die Demenz von akuten Erkrankungen abzugrenzen zu können, hat man sich geeinigt, dass die Symptome mindestens sechs Monate bestehen müssen.
Jeder weiß, dass auch im normalen Alterungsprozess die geistige Leistungsfähigkeit und Flexibilität nachlassen können, insbesondere auch die Merkfähigkeit und das Gedächtnis. Eine Demenz- Diagnose darf daher erst dann gestellt werden, wenn die Beeinträchtigungen so stark sind, dass die Aktivitäten des täglichen Lebens erkennbar beeinträchtigt sind.
Zunächst wird klinisch die Syndrom-Diagnose gestellt. Diese stützt sich auf die Krankengeschichte, insbesondere aber auch die Beobachtungen des sozialen Umfeldes und einfache testpsychologische Untersuchungen. Kein Einzeltest kann die Diagnose stellen, der sogenannte Uhren-Test kann eine erste Orientierung bieten.
Dann erst erfolgen technische Untersuchungen. Blutuntersuchungen dienen z.B dazu, Stoffwechselstörungen zu finden, mittels Lumbalpunktion untersuchen wir das Nervenwasser (Liquor) beziehungsweise Entzündungsveränderungen oder bestimmter pathologischer Eiweiße. Zentral sind die bildgebenden Verfahren wie CT und MRT um Infarkte, Blutungen, Tumore oder eine Schrumpfung bestimmter Abschnitte des Gehirns (Atrophie) sichtbar zu machen.
Therapie
Nach Ausschluss der behandelbaren Demenz-Ursachen ist häufig die Alzheimer-Erkrankung festzustellen. Diese ist leider nicht heilbar, da es sich um eine neurodegenerative Erkrankung handelt. Man kann aber mit Medikamenten Einfluss auf die Symptome nehmen, somit die Gedächtnisstörungen zeitweise lindern und zum Erhalt alltäglicher Fähigkeiten beitragen.
Die Rolle der Neurologie ist vor allem die der Stellung einer korrekten Diagnose, wofür wir unsere Patient:innen meist zwei bis drei Tage stationär aufnehmen. Darüber hinaus stehen wir zur Verfügung zur notfallmäßigen Behandlung, falls akute Probleme auftreten, die zu Hause nicht handhabbar sind. Ansonsten liegt die Betreuung bei niedergelassen Fachärzt:innen oder ggf. auch einer psychiatrischen Klinik.
Beratung der Angehörigen
Eine Demenz-Erkrankung betrifft immer nicht nur den einzelnen Menschen, sondern auch die gesamte Familie. Daher bedarf es einer besonders umfangreichen Beratung und eines individuellen Therapiekonzeptes, in das alle Beteiligten involviert werden.