Behandlung des Lipödems als Kassenleistung – Ein Meilenstein für Patientinnen

07.12.2023
Prof. Dr. Marc N. Busche

Prof. Dr. Marc Busche, Chefarzt der Plastischen Chirurgie am Klinikum Leverkusen, ermöglicht Liposuktion als Kassenleistung bei Lipödem.

Die Abteilung für Plastische und Ästhetische Chirurgie, unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Busche, hat nachgewiesen, dass die Klinik die Qualitätsstandards der QS-Richtlinien für Liposuktion erfüllt. Die erfolgreiche Akkreditierung ermöglicht es dem Klinikum Leverkusen Fettabsaugungen als Kassenleistung anzubieten. Dies ist insbesondere für Patientinnen mit Lipödem Stadium III von Bedeutung, die auf konservative Therapieansätze nicht ausreichend ansprechen. „Das ist ein wichtiges Signal für unsere Patientinnen. Lipödem ist keine Ausrede, sondern eine Krankheit, die ernst genommen werden muss und entsprechend behandelt werden sollte,“ betont Prof. Busche.

Die Liposuktion, auch als Fettabsaugung bekannt, ist eine bewährte medizinische Intervention, die in fortgeschrittenen Stadien von Lipödem effektive Ergebnisse erzielen kann. Prof. Busche hat sich intensiv dafür eingesetzt, die Voraussetzungen der QS-Richtlinien zu erfüllen, um höchste Qualitätsstandards und Patientensicherheit zu gewährleisten. “Wir sind stolz darauf, unseren Patientinnen mit Lipödem Stadium III eine evidenzbasierte und qualitätsgeprüfte Option für Fettabsaugungen als Kassenleistung anbieten zu können. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Versorgung von Patientinnen mit Lipödem dar und unterstreicht unser Engagement für exzellente Patientenversorgung."

Die QS Richtlinien für Liposuktion bei Lipödem des Gemeinsamen Bundesausschusses gelten als Maßstab für eine qualitativ hochwertige Liposuktion. Sie stellen hohe Anforderungen an die Qualifikation des Operateurs, die Ausstattung der Klinik und die postoperative Betreuung der Patientinnen.

Prof. Busche und sein Team bieten am Klinikum Leverkusen die Liposuktion mit Wasserstrahl, auch als Wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL) bekannt, an. Dies ist eine spezielle Technik der Fettabsaugung, bei der ein Wasserstrahl verwendet wird, um Fettzellen schonend zu lösen und abzusaugen. Im Vergleich zu trockenen Methoden der Liposuktion, bei denen Fettgewebe mechanisch gelöst wird, ist die WAL-Methode deutlich schonender. Patient:innen erholen sich schneller und es treten weniger Schwellungen nach der Fettabsaugung auf.

Das Lipödem ist eine Störung der Fettverteilung, die fast nur Frauen betrifft. Schätzungsweise mehr als 4,2 Millionen Menschen1 sind es allein in Deutschland. Bei einem Lipödem vermehren sich die Fettzellen unkontrolliert im Fettgewebe der Unterhaut. An den betroffenen Stellen bilden sich harte Knubbel. Die Beine wirken meist viel zu dick in Relation zu einem häufig relativ schlanken Oberkörper. Die Patientinnen klagen über Spannungs- und Schweregefühlen in den Beinen. Die betroffenen Stellen sind sehr berührungs- und druckempfindlich. Bereits nach kleinen Stößen treten Blutergüsse auf.


Hintergrundinformationen:

  • QS-Richtlinien regeln die Umsetzung der verpflichtenden Maßnahmen der Qualitätssicherung für die Behandlung im Krankenhaus sowie die Gewährleistung eines transparenten Vorgehens bei der Durchführung des Verfahrens und bei der Bewertung von Qualitätssicherungsdaten.
  • Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA): In Deutschland ist der Gemeinsame Bundesausschuss das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen. Der GBA spielt eine Schlüsselrolle im deutschen Gesundheitswesen und ist unter anderem für die Festlegung von Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verantwortlich.