Klarstellung zum Thema Gewaltprävention
11.10.2024Nach der Verbreitung kontextloser Ausschnitte aus einem TV-Beitrag über hausinterne Gewaltpräventionsschulungen, die von verschiedenen Quellen ohne den notwendigen Zusammenhang kommentiert wurden, bekräftigt das Klinikum Leverkusen die wertvolle und hochprofessionelle Arbeit des Schulungsteams.
Das speziell ausgebildete Gewaltpräventionsteam, bestehend aus Jessica Odenthal und Prof. Dr. Marc N. Busche, vermittelt in seinen Schulungen ausschließlich die Inhalte des „Berufsspezifischen Interventions- und Sicherheitskonzepts (BIUS)“. Anders als es die aus dem Zusammenhang gerissenen Internetvideosequenzen vermuten lassen, die unter anderem eine aktive Selbstverteidigungsreaktion bei einem Messerangriff zeigen, ist der zentrale Punkt dabei stets die Vermeidung von direkten Konfrontationen mit angreifenden Personen.
Folgende Stufen werden den Teilnehmenden der Schulungen vermittelt (verkürzt):
1. Flucht: Sofortiges Zurückweichen aus dem Gefahrenbereich mit dem Anlegen der Arme an den Körper und seitliche Positionierung des Körpers, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten und mit den Armen zusätzliche vitale Körperareale (z. Bsp. Bauch und Hals) zu schützen – gefolgt von sofortiger Flucht. (Nach dem Erreichen eines sicheren Bereichs: Alarmierung der Polizei.)
Nur, wenn eine sofortige Flucht nicht möglich ist:
2. Verstecken: Das Aufsuchen von sicheren Versteckmöglichkeiten – z. Bsp. ein abschließbares Zimmer – oder das Einschließen der angreifenden Person in einen Raum. (In beiden Fällen sofortige Alarmierung der Polizei.)
Nur wenn 1. und 2. nicht möglich sind, z. B. wenn der Angreifer den Ausgang eines Zimmers blockiert:
3. Distanz herstellen und flüchten: Diese Situation wird als definitiv lebensbedrohlich dargestellt, da es zu einem Kampf um Leben und Tod kommt. Hier muss mit aller Entschlossenheit Distanz geschaffen werden. Dabei wird der Einsatz von jeglichen Behelfswaffen, die in der Situation zur Verfügung stehen, empfohlen und geübt. Etwa Stühle, Besen und Taschen sind in dieser absoluten Ausnahmesituation geeignete Mittel für eine Blend-Schock-Wirkung bei der angreifenden Person durch Treffer des Kopfes oder der Augen. Stehen keine stabileren Behelfswaffen zur Verfügung, sind in letzter Konsequenz auch Kleidungsstücke etc. zu verwenden, wie es im TV-Beitrag zu sehen ist.
Jessica Odenthal und Prof. Dr. Marc N. Busche:
„Wir betonen, dass wir unsere Schulungsteilnehmenden jederzeit dazu anleiten und auffordern, in einer Notsituation die direkte Konfrontation mit der angreifenden Person zu vermeiden, solange dies nur irgendwie möglich ist. Das oberste Ziel ist der Schutz unserer Kolleginnen und Kollegen, wofür wir mit größter Genauigkeit und Sorgfalt empfohlene Schulungsinhalte vermitteln. Genauso werden wir weiterarbeiten – und hoffen, dass alle Kolleginnen und Kollegen weiterhin gerne und unirritiert unser Angebot in Anspruch nehmen.“