Klimafreundliches Klinikum Leverkusen
29.10.2021Das Klinikum Leverkusen engagiert sich im Klimaschutzprojekt KLIK green – Klimamanager Dr. Lukas Eberwein baut Netzwerk, um Energie, Material und Ressourcen zu sparen.
In Deutschland verursacht der Gesundheitssektor 7% aller ausgestoßenen Treibhausgase. Beispielsweise über Energie für Transport, Heizung, medizinische Geräte und den Prozess zur Herstellung von Medikamenten. „Das Klinikum Leverkusen ist sich der damit einhergehenden Verantwortung bewusst und wir handeln,“ erklärt Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann.
Das Klinikum Leverkusen beteiligt sich deshalb am Projekt „KLIK green – Krankenhaus trifft Klimaschutz“ und agiert damit als Akteur eines bundesweiten Netzwerkes von 250 Krankenhäusern und Reha-Kliniken. Die Einrichtungen verfolgen das Ziel, den Ausstoß von 100.000 Tonnen CO2- Äquivalenten zu vermeiden.
Für das Klinikum hat sich Oberarzt Dr. Lukas Eberwein aus der Medizinischen Klinik 4 als Klimamanager ausbilden lassen und das Know-how erworben, um Planungen und Maßnahmen in den Bereichen Technik, Mobilität, Speiseversorgung, Beschaffung und Abfall stärker unter dem Aspekt der Energieeffizienz zu begleiten. Dies schließt außerdem auch medizinische Prozesse mit ein.
Eberwein arbeitet eng mit der Geschäftsführung zusammen und baut aktuell ein internes Netzwerk für Klimaschutz auf, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitspark sowohl motiviert als auch informiert. „Durch das Netzwerk von KLIK green versprechen wir uns Unterstützung und Förderung für unsere Klimaschutzmaßnahmen, um weitere Emissionen zu sparen,“ erörtert Dr. Eberwein. Partner des deutschlandweiten Projekts KLIK green sind der BUND Berlin, die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen und das Universitätsklinikum Jena.
Bereits jetzt im Klimaschutz aktiv
„Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken, ist das Thema Klimaschutz fester Bestandteil des Entwicklungskonzepts des Gesundheitsparks“, betont Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann. Bereits jetzt gibt es viele Klimaschutzmaßnahmen im Klinikum Leverkusen.
Anfang der Woche hat das Klinikum ein Pfandsystem für Kaffeebecher und Verpackungen in der Gastronomie im Gesundheitspark eingeführt. Statt Coffee to go Becher oder Plastikschalen, die nach einmaliger Benutzung weggeworfen werden, gibt es nun langlebige Pfandbecher und -schüsseln, die in einem geschlossenen Recycling-Kreislaufsystem Rohstoffe und Ressourcen sparen. 63.000 Einweg-Pfandbecher, 24.000 Einweg-Deckel und 4.410 Einweg-Salatschalen werden so nun jährlich im Gesundheitspark eingespart.
Die Umstellung auf LED-Beleuchtung in den Parkhäusern hat den Stromverbrauch in diesen Bereichen fast halbiert. Das Verwaltungshochhaus im Gesundheitspark wird zukünftig mit einer Photovoltaik-Fassade verkleidet und damit den Klimaschutz im Klinikum stärken.
Die neue Spülstraße, die in 2020 angeschafft wurde, ist besser für das Arbeitsumfeld der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und umweltfreundlicher. Die Luftführung und Wärmerückgewinnung ist so effizient, dass kalt zulaufendes Brauchwasser durch die Wärmerückgewinnung auf bis zu 42 C° vorerhitzt werden kann. Dies spart Energie. Das Tankwasser wird permanent gefiltert und Schmutz wird ausgetragen. So bleibt das Tankwasser deutlich länger nutzbar als früher und es wird weniger Wasser und auch Reinigungsmittel verbraucht.
Extrem klimaschädlich wirken sich auch manche Narkosegase aus, die zum Beispiel im Operationssaal zum Einsatz kommen. Manche Gase wirken sich schädlicher auf die Umwelt aus, als andere. Im Klinikum werden bereits seit mehreren Jahren bevorzug Anästhtika mit geringem Treibhauspotential eingesetzt. Zusätzlich wurden erhebliche Einsparungen der Narkosegasmenge möglich durch Einführung der sogenannten "Minimal-flow-Anästhesie". Hierbei wird ein spezielles geschlossenes Rückatmungssystem bei der Narkoseführung eingesetzt. Bei gleicher Narkoseanzahl konnte auf diese Weise der Verbrauch von Inhalations-Anästhetika in nur 2 Jahren halbiert werden.
Dies sind einige Beispiele, wie das Klinikum Leverkusen seine Prozesse und den Krankenhausalltag nachhaltiger gestaltet. „Dass wir uns als Krankenhaus und Mediziner für Umweltschutz einsetzen, liegt nahe,“ sagt Dr. Lukas Eberwein, Klimamanager und Oberarzt im Klinikum Leverkusen. „Der Klimawandel hat negative gesundheitliche Folgen für die Menschen. Damit sehen wir uns als Mediziner regelmäßig konfrontiert.“ Hitzestress beispielswese belastet das Herzkreislaufsystem, verhindert die Erholung während des Schlafes, beeinträchtigt die Leistung unseres Gehirns, senkt die Arbeitsproduktivität und erhöht die Unfallgefahr. Nachweislich bedingt Hitzestress auch eine erhöhte Sterblichkeit. Deutschland lag mit über 2000 Hitzetoten im Jahr 2018 zuletzt weltweit an dritter Stelle.
„Durch wärmere Temperaturen breiten sich Infektionskrankheiten aus, die über Mücken oder Zecken übertragen werden,“ erklärt Dr. Eberwein, der Infektiologe am Klinikum Leverkusen ist. In Deutschland betreffe das heimische Krankheiten wie die Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), aber auch neue Erkrankungen, wie das West-Nil-Fieber.
„Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Diesem Grundsatz haben wir uns am Klinikum verschrieben,“ erklärt Dr. Eberwein und der Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann unterstreicht: „Das Klinikum Leverkusen möchte einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“