Patientengeschichte

Kriegsverletzte behandelt

Unsere Patientin Kateryna, die im April vom Bundeswehr-Ambulanzjet als Kriegsverletzte nach Leverkusen gebracht wurden, verlässt nach mehr als vier Monaten Aufenthalt das Klinikum. Ohne Gehstützen, dafür mit jeder Menge Mut und Zuversicht für ihr neues Leben.

Es ist Freitag, der 4. April 2022: Die 23-jährige Ukrainerin Kateryna, als Rettungssanitäterin in der ukrainischen Region Lugansk tätig, ist gerade auf dem Weg zum Bäckerei, als sie in eine russische Sprengfalle gerät. Sie verliert ihren linken Unterschenkel und wird durch Schrapnellsplitter am ganzen Körper schwer verletzt. In einer medi­zinischen Erstversorgung wird ihr der Unterschenkel amputiert, die Wunden können jedoch nur dürftig erstversorgt werden. Sie hat Glück und wird am Mittwoch, den 20. April 2022, mit einem Bundeswehr-Ambulanzjet aus­ge­flogen und zu uns ins Klinikum Leverkusen gebracht.

Ein interdisziplinäres Team aus Unfall-, Gefäß-, Allgemein- und plastischen Chirurg:innen, Anästhesist:innen, Intensivmediziner:innen, Pflege- und Wundexpert:innen sowie Physio­thera­peut:innen kümmert sich in den folgenden Wochen und Monaten um Katerynas Verletzungen. In sieben Operationen wird der Stumpf nachkorrigiert, die Wunden können verschlossen werden. Die Wund­versorgung erfolgt oft unter starken Schmerzmitteln. Mit Hilfe der Leverkusener Orthopädietechniker vom Sanitätshaus Rahm erhält Kateryna eine passgenaue Prothese, lernt mit ihr zu laufen und mit ihr umzugehen und kann nun das Krankenhaus ohne Gehstützen verlassen.

Die „Grünen Damen“ statten sie mit Kleidung und Wäsche aus. Kateryna ist ehrgeizig, noch im Krankenbett beginnt sie, Deutsch im Selbststudium zu lernen. Mitarbeiter:innen des Klinikums helfen ihr bei Sprach- und Übersetzungs­problemen. Andere Kolleg:innen helfen Kateryna beim Kontakt mit Behörden und bei der Suche nach einer Wohnung.

Denn nach ihrem traumatischen Erlebnis und mehr als vier Monaten Klinikaufenthalt sucht Kateryna eine neue Zukunft in Leverkusen. Nach Lugansk zurück kann sie nicht mehr. Ihr Haus ist zerstört, die Region jetzt unter russischer Besatzung. Auch ihre Eltern sind geflohen, sind jedoch nicht in Deutschland. Kateryna bezieht eine kleine Wohnung in Leverkusen. Sie wird weiter fleißig Deutsch lernen, versuchen ihren Alltag zu organisieren, sich zu vernetzen und mit anderen Kontakte zu knüpfen. Sie kann sich vorstellen, wieder als Rettungssanitäterin zu arbeiten und anderen zu helfen. Wir wünschen ihr alles Gute!

Einen bescheidenen Wunsch hat Kateryna zu ihrem Geburtstag im September: Einen Besuch beim Frisör! Dank der spontanen Zusage des Friseurteams Laskaris in Opladen Kateryna zu stylen, können wir ihr diesen Wunsch gern erfüllen.

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