Chemotherapie

Eine Chemotherapie ist die Behandlung bösartiger Tumoren mit Medikamenten, so genannten Zytostatika. Sie wird auch als systemische Therapie bezeichnet, weil sie auf den gesamten Organismus einwirkt, nicht nur auf die direkt vom Krebs befallen Organe. Eine so genannte adjuvante, (vorbeugende) Chemotherapie nach vollständiger Operation soll kleine Tumorzellen in Blut – und Lymphbahn vernichten, bevor diese sich in einem Organ festsetzen und Metastasen bilden können.

Zytostatika stoppen Zellvermehrung

Zytostatika hemmen das Wachstum und die Vermehrung von Zellen, indem sie in den Vermehrungszyklus der Krebszellen eingreifen. Die Wirkstoffe werden als Tabletten, Spritzen oder Infusionen gegeben und verteilen sich im gesamten Körper. Deshalb ermöglicht eine Chemotherapie auch die Behandlung fortgeschrittener Krebsstadien, in denen sich bereits Metastasen (Tochtergeschwulste) gebildet haben.

Mehr als 50 verschiedene Zytostatika

In der Krebstherapie finden inzwischen mehr als 50 verschiedene Krebsmedikamente (Zytostatika) Anwendung, die die Krebszellen in unterschiedlichen Phasen des Wachstumszyklus angreifen sollen. Nicht jede Chemotherapie wirkt bei jeder Krebsart. Die Fachärzt:innen für Krebserkrankungen kennen die einzelnen Wirkmechanismen und wissen aufgrund umfangreicher eigener Erfahrungen und der wissenschaftlichen Erkenntnisse, welche Chemotherapie bei welcher Erkrankung besonders gut wirkt.

Neue Entwicklungen

Manche Zytostatika sind mit einem Antikörper verbunden. Der Antikörper entdeckt die passende Tumorzelle wie ein Schlüssel das passende Schlüsselloch, blockiert die Lebensvorgänge in der Tumorzelle und schleust zudem das Zytostatikum in die Zelle ein, wo es noch genauer wirken kann, ohne gesunde Zellen zu zerstören.

Nebenwirkungen Chemotherapie

Weil die zellschädigende Wirkung einer Chemotherapie nicht nur die Krebszellen selbst betrifft, sondern auch schnell wachsende gesunde Zellen, bleiben auch bei modernen Krebstherapien Nebenwirkungen nicht aus, die den Alltag der Patient:innen stark belasten können. Oft werden unterschiedliche Krebsmedikamente wegen ihrer unterschiedlichen Wirkprinzipien miteinander kombiniert. Auf diese Weise sollen mögliche Nebenwirkungen in Grenzen gehalten werden. Nebenwirkungen sind

  • Übelkeit, Erbrechen
  • Entzündungen der Mundschleimhaut
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall und Bauchschmerzen
  • Veränderungen der Blutwerte mit Blutarmut (Anämie)
  • Erhöhtes Infektionsrisiko (durch Abfall der weißen Blutkörperchen)
  • Blutungsneigung (durch Abfall der Blutplättchen)
  • Haarausfall
  • Erschöpfung, Konzentrationsstörungen

Viele dieser Nebenwirkungen können heute zumindest gelindert werden. So gibt es inzwischen Medikamente, die Übelkeit und Erbrechen unterbinden oder die Regeneration von Blutzellen unterstützen.

Chemotherapie kombinieren

Um die Wirkung der Chemotherapien zu verbessern, ergänzen oder ersetzen wir, wenn möglich, den Einsatz der Zytostatika mit oder durch andere moderne Therapieformen, die erfreulicherweise trotz guter Wirkung nebenwirkungsärmer sind.

Informationen zu Hormontherapie, Immuntherapie oder personalisierte Therapie finden Sie hier.