Akute Leukämien

Myeloische Leukämie

Die akute Myeloische Leukämie (AML) ist die häufigste Form der akuten Leukämien bei Erwachsenen. Bei einer AML entartet eine Vorstufe einer myeloischen Zelle (rote Blutkörperchen und Blutplättchen) und vermehrt sich unkontrolliert. Die veränderten Zellen breiten sich im Knochenmark aus und behindern die Bildung gesunder Blutkörperchen.

Symptome

Symptome der AML sind vor allem auf die Verdrängung der gesunden Knochenmarkszellen zurückzuführen. Bei akuten Verläufen entwickeln sie sich meistens innerhalb weniger Wochen. Anzeichen sind:

  • Erhöhte oder erniedrigte weiße Blutkörperchen
  • Erniedrigte rote Blutkörperchen oder Blutplättchen
  • Blutungen (v.a. Zahnfleischbluten)
  • Hämatome
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infekte
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Erschöpfung

Alle diese Beschwerden kommen natürlich auch bei vielen anderen Erkrankungen vor. Manche Patient:innen haben zu Beginn kaum Beschwerden. Deshalb wird die Leukämie nicht selten eher zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt.

Lymphatische Leukämie

Bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) entartet eine frühe Vorstufe der Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) und vermehrt sich unkontrolliert. Sie ist die häufigste Form der Leukämie im Kindesalter. Erwachsene sind selten betroffen.

Symptome
  • Blutarmut (Anämie) führt zu Blässe, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, allgemeiner Schwäche und Unwohlsein
  • Blutungen wie kleine punktförmige Hautblutungen (Petechien), blaue Flecken, Nasenbluten, verlängerte Regelblutungen bei Frauen
  • erhöhte Anfälligkeit für Infekte
  • Gelenk- und Knochenschmerzen 
  • Lymphknotenschwellungen
  • Vergrößerung der Milz

Diagnose

Wichtig für die Diagnose ist immer eine sorgfältige Erhebung der Krankengeschichte, also auch die Frage nach Vorerkrankungen oder Krebserkrankungen im Familienumfeld.

Sorgfältige Blutanalyse im Mittelpunkt

Besteht der Verdacht auf eine Leukämie, bildet die sorgfältige Untersuchung des Blutes und des Knochenmarks den Ausgangspunkt der Diagnostik. Unter anderem wird die Zahl von roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) ermittelt und mit Normalwerten verglichen. Zur Absicherung der Diagnose entnehmen unsere Mediziner:innen den Betroffenen kleine Gewebeproben des Knochenmarks und lassen sie im Labor untersuchen. Wichtig sind außerdem Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren (Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT)), um die Ausbreitung der Krebszellen im Körper zu ermitteln.

Therapie

Welche Therapie die beste ist, hängt immer davon ab, um welche Form einer Leukämie es sich handelt und wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Akute Leukämien können inzwischen sehr erfolgreich mit einer Kombination von Chemotherapeutika und Antikörpern behandelt werden. Sowohl bei Erwachsenen als auch im Kindesalter ist eine Heilung möglich. 

Chancen durch Transplantation von Stammzellen

Wenn Chemotherapie oder Strahlenbehandlung nicht ausreichen, oder ein Rückfall (Rezidiv) auftritt ist eine Übertragung (Transplantation) von Knochenmark- oder Blutstammzellen eine Chance. Aus den Blutstammzellen entwickeln sich im Knochenmark rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen. Diese können aus dem Knochenmark oder aus dem Blut von passenden Spender:innen gewonnen und den Patient:innen transplantiert werden.

Vorbereitung durch Chemotherapie

Der Transplantation geht eine hochdosierte Chemotherapie voraus – manchmal in Kombination mit einer Bestrahlung. Ziel ist es, das gesamte Knochenmark und möglichst auch alle erkrankten Zellen zu zerstören. Danach können gesundes Knochenmark oder gesunde Stammzellen von der passenden Spende übertragen werden, um dann neue funktionstüchtige Blutzellen zu bilden.