Trichterbrust
Als Trichterbrust (Pectus excavatum) bezeichnet man eine in der Regel angeborene Fehlstellung des Brustkorbs, die durch eine trichterförmige Einziehung des Brustbeins (Sternums) gekennzeichnet ist. Ursache dafür sind Veränderungen der Knorpelverbindungen zwischen Brustbein und den dort ansetzenden Rippen. In den meisten Fällen führt eine Trichterbrust nicht zu Beschwerden. Bei einem ausgeprägten Befund kann es zu Schmerzen und einer Einschränkung der Lungen- und Herzfunktion kommen, was sich in Kurzatmigkeit und verminderter Leistungsfähigkeit bemerkbar machen kann. Darüber hinaus wird eine ausgeprägte Trichterbrust von vielen Betroffenen als kosmetisch störend empfunden.
Diagnose
Zunächst werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt wie die Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), ein Ultraschall des Herzens (Echokardiographie) und eine Lungenfunktionsprüfung. Ziel ist es, das Ausmaß der Fehlstellung des Brustkorbs und der Einschränkungen für Herz und Lungen zu erfassen. Liegen alle notwendigen Befunde vor, besprechen wir mit den Patient:innen ein individuelles Behandlungskonzept.
Konservative Therapie
Als Behandlungsmöglichkeiten stehen die Physiotherapie und die Saugglockentherapie zur Verfügung. Die Physiotherapie kommt insbesondere in der Pubertät zum Einsatz, da durch das rasche Wachstum des Körpers eine Korrektur der Körperhaltung und der Brustkorbausdehnung erzielt werden kann. Die Behandlung erstreckt sich über mehrere Jahre und umfasst in der Regel mindestens zwei Übungseinheiten von etwa 15 Minuten täglich, die nach entsprechender Anleitung selbstständig durchgeführt werden können. Bei der Saugglockentherapie wird eine Silikonsaugglocke stundenweise auf das Brustbein aufgebracht. Ein Unterduck bewirkt ein langsames Vorziehen des Brustbeins. Die Anwendung erfolgt 1 bis 3 Stunden täglich, über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren.
Operation der Trichterbrust
Liegt eine ausgeprägte Trichterbrust vor oder wird eine rasche Korrektur gewünscht, kann eine operative Korrektur der Trichterbrust erfolgen. Die minimal-invasive Trichterbrustkorrektur nach NUSS ist das am weitesten verbreitete Operationsverfahren, das in der Regel zwischen dem 16. und 20. Lebensjahr zum Einsatz kommt, wenn das Längenwachstum abgeschlossen ist, der Brustkorb aber noch ein gewisses Maß an Elastizität besitzt. Bei der Operation wird über eine Brustkorbspiegelung, eine VATS (Video Assistierte Thorakoskopische Chirurgie) ein U-förmiger, individuell angepasster Stahl- oder Titanbügel quer hinter dem Brustbein platziert und seitlich unter der Haut auf den Rippen befestigt. Hierdurch wird das Brustbein nach vorne gedrückt. Das Ergebnis ist unmittelbar nach der Operation sichtbar. Nach etwa drei Monaten ist wieder eine volle Belastbarkeit im Hinblick auf körperliche Aktivitäten möglich. Der Bügel wird in der Regel nach drei Jahren entfernt.
Liegt eine Trichterbrust vor, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Diagnostik und in der Regel auch die Kosten für eine Physiotherapie. Die Kosten für die Saugglockentherapie werden dagegen im Allgemeinen nicht übernommen. Bei einer ausgeprägten Trichterbrust, die zum Beispiel wegen starker körperlicher Beeinträchtigung einer operativen Korrektur bedarf, ist es nötig, vor der Operation eine Zusage für die Kostenübernahme bei der Krankenkasse einzuholen. Ebenso, wenn die Indikation für eine Operation in erster Linie eine psychische Beeinträchtigung ist. In diesen Fällen erfolgt meist ein psychologisches Gutachten.