Dialyseshunts / Blutwäsche
Chronische Nierenerkrankungen müssen oftmals mit Dialysebehandlungen (Blutwäsche) therapiert werden. Sie sind notwendig, um die Entgiftungsfunktion der Nieren zu unterstützen oder zu ersetzen. Den Betroffenen wird dabei eine große Menge Blut entnommen. Dieses wird gereinigt und dem Körper wieder zugeführt. Durch eine künstliche Gefäßverbindung (Shunt) kann die für die Dialyse benötigte Blutmenge ungehindert fließen. Dafür wird eine speziell für die Dialyse geeignete künstliche Gefäßverbindung zwischen Arterie und Vene angelegt - der sogenannte Dialyseshunt.
Um einen Shunt zu legen, wird eine Verbindung zwischen einer oberflächlichen Vene (meist am Unterarm oder in der Ellbogenbeuge) und einer Arterie (Schlagader) des Körpers hergestellt. Zur Herstellung dieser Verbindung ist in der Regel eine kleine Operation notwendig.
Durch die chirurgische Verbindung zwischen Arterie und Vene wird sich die Shuntvene an die nun veränderten Blutflüsse anpassen, sich erweitern („reifen“), so dass sie für die Dialyse nutzbar wird. Die Shuntvene kann nach einer gewissen Zeit für die Blutentnahme und –Zurückgabe punktiert werden.
Nach der Erstanlage eines Shunts dauert es in der Regel zwei bis vier Wochen, bevor eine Dialyse über den neuen Zugang erfolgen kann. Wann der Shunt nutzbar ist, entscheiden die Nephrolog:innen während der Untersuchungen.
Prothesenshunt
In seltenen Fällen kann ein Dialyseshunt aufgrund der Anatomie oder bei bestimmten Vorerkrankungen nicht angelegt werden. Eine mögliche Alternative ist ein Prothesenshunt. Dabei handelt es sich um eine Kunststoff-Prothese, mit der die Arterie und die Vene verbunden werden. Der Prothesenshunt wird unter die Haut gelegt. Um eine Dialyse durchzuführen, kann die Prothese nach einer gewissen Zeit durch die Haut punktiert werden.
Dialysekatheter
In einigen Fälle kann es dazu kommen, dass Patient:innen dialysepflichtig geworden sind, bevor der Dialyseshunt punktiert werden konnte. Mitunter wird ein zweiter operativer Eingriff am Dialyseshunt notwendig, bevor dieser punktiert werden kann. In diesen Fällen legen wir einen Dialysekatheter (Demerskatheter) an, um die Dialyse zu ermöglichen. Der Katheter wird über eine Vene am Hals eingeführt, unter der Haut durchgezogen und an einer gut zugänglichen Stelle der Brustwand ausgeleitet.
Kurz vor der Austrittsstelle aus der Haut ist der Katheter von einem Verbindungsstück aus Kunststoff umgeben, in die das Körpergewebe einwachsen kann. Dadurch soll auch verhindert werden, dass Bakterien von außen eindringen.
Shuntdysfunktion
Da ein Dialyseshunt in der Regel die eigenen Gefäße betrifft, oder an den eigenen Gefäßen angeschlossen ist, ändert er sich im Laufe der Zeit. Dadurch kann es zu einer Dysfunktion kommen.
- Schmerzen
- Verfärbung der Finger
- Häufige Alarmierung an der Dialyse
- Punktionsauffälligkeiten
Bei einer Dysfunktion muss der Shunt überprüft werden. Dies erfolgt durch eine Untersuchung des Shuntarmes und einer ausführlichen Ultraschalluntersuchung mit einer Flussmessung des Blutvolumens im Shunt.
- Engstellen
- Aneurysmen
- Ein zu hohes Blutvolumen über den Shunt
- Im schlimmsten Fall – Shuntverschlüsse
Sollte es zu einer Engstelle gekommen sein, muss diese in den meisten Fällen behoben werden. Wenn möglich, führen wir eine minimalinvasive Therapie durch, die sogenannte Angiographie. Die Engstelle wird mit einem Ballon aufgedehnt, bei Bedarf wird zusätzlich ein Stent gesetzt. Sollte das nicht möglich sein, operieren wir, um die Engstelle zu beheben.
Bei Dialyseshunts kann es auch zu einer Aussackung des Gefäßes kommen mit einer so genannten Aneurysmabildung. Sollten die Aneurysmen zu Problemen führen, muss eine Operation durchgeführt werden.
Ein Shunt mit einem zu hohen Blutfluss kann zu Luftnot oder Schmerzen in der Hand des Shuntarmes führen. Der Blutfluss im Shunt muss dann durch eine Operation gedrosselt werden.
Wenn es zu einem Shuntverschluss gekommen ist, wird der Shunt in der Regel in einer Notfalloperation wieder eröffnet. Mitunter müssen wir vorübergehend einen Dialysekatheter implantieren, um eine Dialyse zu ermöglichen. Ein Shuntverschluss wird meistens verursacht durch eine der oben genannten Shuntdysfunktionen. Bei der Operation kann oft festgestellt werden, wodurch der Verschluss verursacht wurde. Die Ursache kann direkt korrigiert werden.