Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Gebärmutterhalskrebs entsteht im unteren Bereich der Gebärmutter, der sogenannten Zervix. Er wird fast immer durch bestimmte Virenarten, den sogenannten Humanen Papilloma Viren (HPV), ausgelöst. Sie werden beim Geschlechtsverkehr übertragen und bleiben meist unbemerkt, da das köpereigene Abwehrsystem sie besiegt. Gelingt das nicht, bleibt eine Infektion, die zu Zellveränderungen und damit zu Gebärmutterhalskrebs führen kann. Die Entartung des Gewebes ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht. Im Durchschnitt erkranken Frauen mit 34 Jahren an einer Vorstufe, aber erst mit 55 Jahren an Gebärmutterhalskrebs. Durch eine HPV-Impfung können sich Frauen gegen den Krebs schützen.
Gebärmutterhalskrebs verursacht in frühen Stadien keine Beschwerden und entwickelt sich deshalb oft unbemerkt. Erste Symptome können sein:
- Ungewöhnlicher Ausfluss aus der Scheide
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Blutungen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr
- Blutungen außerhalb des Menstruationszyklus oder nach den Wechseljahren
Bei fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs können Schmerzen im Becke, in der Nierengegend oder im unteren Rücken, geschwollene Beine durch einen Stau von Lymphflüssigkeit, oder Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang auftreten.
Diagnose
Häufig wird der Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs über einen auffälligen Zellabstrich bei der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung gestellt. Wichtig für die Diagnose des Zervixkarzinom ist die Tast- und Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter oder auch mit einem Kolposkop (Gerät zur vergrößerten Betrachtung des Gebärmutterhalses). Mit verschiedenen modernen bildgebenden Verfahren erfolgt die Ausbreitungsabklärung des Gebärmutterhalskrebses. Dabei werden benachbarten Organe und Strukturen sowie entferntere Bereiche wie z. B. Lymphknoten, Leber und Lunge untersucht.
Um die Diagnose zu sichern, ist die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) notwendig. Dazu wird mit einem speziellen Instrument ein kleines Stück Gewebe vom Gebärmutterhals entnommen und anschließend im Labor untersucht. Gegebenenfalls kann die Biopsie in einer kurzen Narkose durchgeführt werden.
Ist das Ergebnis der Biopsie nicht eindeutig, oder sind behandlungsbedürftige Vorstufen festgestellt worden, kann die endgültige Diagnose nur durch einen kleinen operativen Eingriff durch die Scheide, der Konisation gestellt werden. Dabei wird unter Vollnarkose aus dem Gebärmutterhals ein kegelförmiges Gewebestück mit einer elektrischen Schlinge oder per Laserstrahl herausgeschnitten. Das Laborergebnis zeigt an, ob nur eine Krebsvorstufe vorliegt, oder ob tiefere Gewebsschichten bereits vom Gebärmutterhalskrebs betroffen sind. Im Fall von Krebsvorstufen ist eine Konisation zumeist die ausreichende Therapie.
Die CT-Diagnostik beim Gebärmutterhalskrebs ist ein wichtiger Bestandteil um das betroffene Umfeld zu untersuchen. Dabei können beispielsweise Lymphknoten im Beckenbereich gut beurteilt werden, aber auch entfernte Organe (Leber, Lunge, etc.). Es handelt sich beim CT um ein Schnittbildverfahren, das auf der Verwendung von Röntgenstrahlen beruht. Eine zusätzliche Kontrastmittelgabe verbessert die Genauigkeit der Untersuchung.
Eine Magnetresonanztomographie (MRT), auch Kernspintomographie genannt, wird vor allem eingesetzt, um Informationen über die Lage und die Größe eines Tumors zu gewinnen. Sie zeigt dessen Abgrenzung zu den Nachbarorganen und –strukturen. Mit einem Magnetfeld und Radiowellen kann Gewebe in Schichten dargestellt werden. Um möglichst präzise Bilder zu erhalten, wird den Patientinnen Kontrastmittel verabreicht. So lassen sich kleine Gewebeveränderungen (Herdbefunde) gut erkennen. Außerdem wird die MRT zur Kontrolle der Tumorentwicklung im Therapieverlauf eingesetzt. Bei der MRT entsteht keine Strahlenbelastung für die Patientin.
Das PET/CT verbindet zwei Untersuchungsarten in einem Gerät, die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Computer Tomographie (CT). Die Computertomographie erzeugt hochauflösende Schnittbilder des Körpers, anhand derer Organveränderungen beurteilt werden können. Das nuklearmedizinische PET-Verfahren hilft bei der Beurteilung von Stoffwechselprozessen. Körperstruktur und Stoffwechselfunktionen werden also in einem Bild zusammen dargestellt. Das PET/CT wird dann eingesetzt, um im gesamten Körper nicht auffindbare Tumorabsiedelungen zu finden oder solche auszuschließen.
Therapie
In unserem gynäkologischen Krebszentrum erhalten Sie die optimal auf Sie zugeschnittene und leitliniengerechte Therapie. Unser engagiertes Team aus Ärzt:innen, Pflegekräften, Physiotherapeut:innen, Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen und Seelsorger:innen kümmert sich neben ihren körperlichen Belangen auch um Ihre seelischen Bedürfnisse. Wir bieten Ihnen ein interdisziplinäres Netzwerk, in dem alle notwendigen Fachgebiete ineinandergreifen und eng zusammenarbeiten.
Das wichtigste Verfahren zur Behandlung von Gebärmutterhalskrebs in frühen Stadien ist die Operation. Als Alternative zur Operation ist eine Strahlentherapie in Kombination mit der Chemotherapie möglich. Ist der Krebs noch nicht weit fortgeschritten, besteht mitunter für junge Frauen mit Kinderwunsch die Möglichkeit, die Gebärmutter zu erhalten und nur einen Teil des Gebärmutterhalses zu entfernen. In sehr frühen Stadien ist auch eine Konisation (Ausschabung) ausreichend
Ist der Tumor bereits in tiefere Gewebeschichten vorgedrungen, muss die Gebärmutter in der Regel vollständig entfernt werden (Hysterektomie). In vielen Fällen müssen darüber hinaus auch der obere Teil der Scheide und die Lymphknoten im kleinen Becken entfernt werden. Patientinnen jenseits der Wechseljahre wird oft empfohlen, auch die Eierstöcke und Eileiter zu entfernen. Der Umfang der Operation richtet sich immer nach dem Stadium der Erkrankung.
Flankierend zu den Bestrahlungen ist in den meisten Fällen auch eine Chemotherapie notwendig. Durch die Kombination der Verfahren (Radiochemotherapie) lassen sich die Heilungsaussichten deutlich verbessern. Die Bestrahlung wirkt genau dort, wo der Tumor sich befindet oder befand, während die Chemotherapie auch bereits gestreute Krebszellen erfasst. Die Zytostatika erhöhen außerdem die Empfindlichkeit der Tumorzellen gegenüber der. Eine Kombination von Strahlen- und Chemotherapie kann nach erfolgter Operation als zusätzliche therapeutische Maßnahme empfehlenswert sein. Sie kann die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens des Tumors reduzieren, aber auch eine nicht-operative Therapiestrategie in fortgeschritteneren Tumorstadien sein.
Um Ihnen eine auf Sie abgestimmte Chemotherapie zu bieten, arbeiten wir eng mit der Medizinischen Klinik 3 (Onkologie) des Klinikums Leverkusen zusammen. Ausführliche Informationen finden Sie hier.
Experte
Telefon: 0214 13-2216
ines.beyer@klinikum-lev.de
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