Endokrinologische / Hormonelle Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Neugeborene, Säuglinge, Kinder und Jugendliche, bei denen ein Verdacht auf eine hormonelle Erkrankung besteht, sind bei uns in besten Händen. Die Schwerpunkte unserer endokrinologischen Sprechstunde liegen in der Erkennung und Behandlung aller Erkrankungen des hormonellen Systems im Kindes- und Jugendalter. Unser Ziel ist, eine normale Entwicklung und eine gute Lebensqualität zu sichern, ihnen eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen und sie emotional zu stärken.

Wichtig für die Entwicklung

Hormone sind Botenstoffe, die den Stoffwechsel und das Wachstum steuern: bereits vor der Geburt und während des gesamten Lebens. Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) im Gehirn produziert zahlreiche Hormone, die die Hormonausschüttung anderer Drüsen steuern (der Schilddrüse, Nebenniere, Eierstöcke und Hoden). Zudem bildet die Hypophyse das Wachstumshormon. Hormone sind wichtig für die geistige, motorische und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und regulieren viele Vorgänge im Körper auch im Erwachsenenalter.

Aus dem Gleichgewicht

Ist der Hormonhaushalt gestört, kann es zu einem Überangebot von Hormonen kommen, zum Beispiel bei der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), oder zu einem Mangel an Hormonen, zum Beispiel bei der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Diese gehören zu den häufigsten Erkrankungen, mit denen Kinder in unserer endokrinologischen Sprechstunde vorgestellt werden. Genauso wie Störungen der Hypophyse und anderer Hormondrüsen, die zu Kleinwuchs, verfrühter oder ausbleibender Pubertät und anderen Erkrankungen führen können.

Hormonelle Erkrankungen, die wir diagnostizieren und behandeln
  • Diabetes
  • Wachstumsstörungen, z. B. Klein- oder Hochwuchs
  • Intrauterine Wachstumsverzögerungen und sogenannte SGA-Kinder, „small for gestational age“, also untergewichtige oder zu kleine Neugeborene
  • Erkrankungen der Schilddrüse
  • Erkrankungen der Nebenschilddrüse, Störungen des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels
  • Erkrankungen der Hirnanhangdrüse (Hypophyse)
  • Pubertätsstörungen
  • Störungen der Geschlechtsentwicklung: Hypospadie (Fehlbildung des Penis oder der Harnröhre), Hodenhochstand u.a.
  • Übergewicht und Adipositas
  • Nebennierenerkrankungen: Adrenogenitales Syndrom (AGS: Vermännlichung und stark verfrühte Pubertät) u.a.
  • Seltene Erkrankungen wie Ullrich-Turner, Klinefelter, Silver-Russell, Prader-Willi, Noonan, etc.
Typische Symptome

Schilddrüsenüberfunktion:

  • Gewichtsverlust
  • Unruhe, Zittern
  • Herzrasen
  • Konzentrationsschwäche
     

Schilddrüsenunterfunktion:

  • Wachstumsverzögerung
  • Müdigkeit
  • Leistungsminderung, z. B. in Kindergarten oder Schule
     

Störungen der Pubertät:

  • vorzeitige oder zu spät eintretende Entwicklung von Genitalien oder Brust, von Schambehaarung oder Monatsblutung

Diagnose

Bereits beim Neugeborenen-Screening werden alle Kinder am zweiten Lebenstag auf angeborene Hormon- und Stoffwechselerkrankungen untersucht. Bei den weiteren Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen (U3-U9) achtet Ihr:e Kinderärzt:in auf alle wichtigen Messgrößen und Werte für die altersgemäße Entwicklung Ihres Kindes. Bemerken Sie dennoch Anzeichen bei Ihrem Kind, die auf eine hormonelle Erkrankung hinweisen, sollten Sie diese ärztlich abklären lassen.

Unser diagnostisches Leistungsspektrum umfasst:

  • Hormonuntersuchungen in Blut und Urin
  • Hormonstimulationstests
  • Bildgebende Untersuchungen (Ultraschall, Röntgen, MRT, etc.)
  • Ausführliche Beratung zum Krankheitsbild
  • Ernährungsberatung

Therapie

Sobald wir anhand der spezifischen Diagnoseverfahren die Ursache der Störung ausfindig gemacht haben, können wir eine gezielte Therapie einleiten. Ziel jeder Therapie ist es, den Hormonhaushalt wieder in Balance zu bringen. Wir wollen, dass die Kinder ein normales, unbeschwertes Leben führen können.

Pubertätshemmer

Bei Kindern, bei denen die Pubertät nachgewiesenermaßen zu früh oder zu spät eintritt, können wir dies mit Medikamenten, die die Pubertät bremsen oder einleiten, behandeln. Unser Ziel ist ein altersgerechter Start in die Pubertät.

Schilddrüsenhormone

Bei Schilddrüsenunter- oder überfunktion können wir je nach Diagnose Schilddrüsenhormone ersetzen (substituieren) oder deren Bildung bremsen.

Wir begleiten und beraten Sie

Vor jeder Behandlung beraten wir die Kinder oder Jugendlichen und deren Eltern eingehend und beantworten gerne alle Fragen. Da die meisten Therapien langfristig sind, ist echte Teamarbeit zwischen den Kindern, Eltern, Ärzt:innen, Pflegenden und Therapeut:innen gefragt. Wir sind an Ihrer Seite!

Unsere Expertin

Dr. Antje Herbst
Dr. Antje Herbst
Oberärztin
Telefon: 0214 13-48000
antje.herbst@klinikum-lev.de