Roboter-assistierte Operationen
Chirurgen starten hochmodernes Online-Mentoring
Start für eine neue moderne Telementoring-Technologie: Ärzte des Leverkusener Klinikums setzen deutschlandweit zum ersten Mal das innovative Videokommunikationsverfahren der Firma Intuitive Surgical ein. Professor Dr. Nico Schäfer, Direktor der Klinik für Allgemeinchirurgie, entfernte mit einer roboter-assistierten Operationsmethode bei einem Patienten ca. 25 cm des Dickdarms. Live dabei ein weiterer Experte, Dr. Clemens Bittermann vom Landesklinikum Wiener Neustadt, er zählt zu den führenden Roboterchirurgen Österreichs. „Wir sind stolz, dass bei uns der Startschuss für die neue Telepresence-Technologie in Leverkusen gefallen ist, um ein sogenanntes Remote-Proctoring durchzuführen – die Vermittlung von Know-How in Sachen Roboterchirurgie durch einen weiteren Spezialisten, der nicht vor Ort ist“, berichtet Schäfer.
Roboter-assistierte Chirurgie ermöglicht komplexe Eingriffe mit höchster Präzision und Qualität. Die Ärzte des Klinikums Leverkusen zählen zu den erfahrensten „Roboterchirurgen“ in Deutschland. Mit der Kopplung der innovativen Videokommunikationstechnologie mit dem Operationsroboter setzt das Klinikum nun deutschlandweit neue Maßstäbe.
Operationsverfahren mithilfe von Roboterassistenz haben in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen, denn sie bieten den Patienten viele Vorteile. Dazu gehören kleinere Operationsschnitte, geringer Blutverlust und reduzierte postoperative Schmerzen. Dank der dreidimensionalen Kamera profitiert ebenso der Operateur. Denn er erhält ein vergrößertes 3D-Bild des Operationsfeldes und kann selbst feinste Strukturen im Operationsgebiet erkennen. Dadurch ist höchstpräzises Arbeiten möglich.
Bereits seit 2008 werden im Klinikum roboter-assistierte Eingriffe durchgeführt. Seit 2019 verfügt die Klinik mit dem „da Vinci® X-Chirurgiesystem“ über ein Gerät der neuesten Generation. Es besteht aus drei Hauptkomponenten: der Arztkonsole mit Joystick, dem Videoturm und dem Patientenwagen mit den vier Roboterarmen, die über den Joystick vom Operateur gelenkt werden.
Die jüngste Entwicklung auf diesem Gebiet ist nun die Telementoring-Technologie. Die neue Technologie erweitert das Spektrum in der roboter-assistierten Chirurgie, künftig können sich Roboterchirurgen von jedem Ort der Welt virtuell und live zusammenschalten, sei es um zu lernen oder zu lehren.
Die Intuitive Telepresence-Software streamt Video und Audio zwischen dem Operationssaal und einem weiteren Chirurgen, dem sogenannten Proctor, der die OP auch aus der Ferne begleiten kann. Ein Tablet wird an den „da Vinci“-Videoturm angeschlossen und überträgt die endoskopische Kamerasicht für den Proctor in Echtzeit. Ein weiterer Vorteil der Technologie: Die Datenübertragung erfolgt verschlüsselt über eine sichere Plattform.
Im Klinikum Leverkusen wird der OP-Roboter der neuesten Generation täglich für zahlreiche urologische, allgemeinchirurgische und gynäkologische Eingriffe genutzt. Das fundierte Wissen der Experten des Klinikums wird nun durch die neue Intuitive Telepresence-Technologie erweitert, die dem Wissenstransfer live in den OP und aus dem OP neue Wege erschließt. Die Chirurgen des Klinikums können nun auch über weite Distanzen mit anderen Chirurgen zusammenarbeiten und sich online, in Echtzeit, während der OP austauschen. „Das Klinikum Leverkusen hat eine neue Möglichkeit erhalten, mit der wir unsere fachliche Expertise stetig weiterentwickeln und die maximale Sicherheit unserer Patienten gewährleisten können“, freut sich der Direktor der Klinik für Urologie, Priv.-Doz. Dr. Daniel Porres, einer der europaweiten Pioniere in der roboter-assistierten Chirurgie. „In meiner Klinik haben wir nun schon über 13 Jahre viel Erfahrung mit roboter-assistierten Operationsverfahren sammeln können und nun freuen wir uns darauf, unser Wissen so auch anderen Chirurgen außerhalb von Leverkusen zur Verfügung stellen zu können.“