Künstliche Hüfte
Bei einem Hüft- Gelenkersatz handelt es sich inzwischen um einen Routineeingriff. Die ein bis maximal zwei Stunden dauernde Operation erfolgt in der Regel in Vollnarkose. Obwohl das gesamte Gelenk gegen eine Prothese ausgetauscht wird, ist meist nur ein relativ kleiner Schnitt unterhalb der Hüfte notwendig.
Welche Form von Hüftprothese zum Einsatz kommt, hängt unter anderem vom Alter der Patient:innen und der vorliegenden Grunderkrankung ab. Chirurg:innen unterscheiden zwischen zementierten, zementfreien und Hybridprothesen.
Zementierte und zementfreie Prothesen
Zementierte Gelenke werden mit einem Spezialklebstoff (Knochenzement) in der Gelenkpfanne und im Oberschenkelknochen verankert. Die zementfreie Prothese wird individuell an den Oberschenkel angepasst und kommt vorrangig bei jüngeren Menschen zum Einsatz. Bei der Hybridprothese handelt es sich um eine Kombination aus einer zementfreien Pfanne und einem zementierten Prothesenschaft.
Je nach Alter des Patient:innen und in Abhängigkeit von der Knochenstruktur werden also verschiedene Techniken der Verankerung der Prothesenkomponenten gewählt. Aus dem Endoprothesenregister Deutschland ist belegt, dass zementierte Schaftkomponenten im höheren Patientenalter zu einer geringeren Komplikationsrate als zementfreie Schaftkomponenten führen.
Prothesen für die Hüfte
Ein schnell härtender Kunststoff, der sogenannte Knochenzement, fixiert den Hüftschaft im Oberschenkelknochen und die Hüftpfanne im Becken. Dieses Verfahren stellt den sogenannten „Goldstandard“ dar, für den sehr gute Langzeitergebnisse nachgewiesen sind. Der Hüftschaft und der Kopf bestehen aus einer speziellen Metalllegierung, die Hüftpfanne aus einem hochvernetzten Kunststoff (Polyethylen).
Die Hüftpfanne und der Hüftschaft werden in den Becken- bzw. Oberschenkelknochen eingepresst. Die rauen Oberflächen der Titankomponenten ermöglichen ein Einwachsen in den Knochen. In die Hüftpfanne wird ein thermoplastischer Kunststoff (Polyethylen) eingebracht, der Hüftkopf besteht aus Keramik. Auch für diese Prothesen sind gute Langzeitergebnisse nachgewiesen.
Bei dieser Kombination werden die Vorzüge beider Verfahren vereint. Die Hüftpfanne wird zementfrei in das Becken gebracht (Titan und Polyethylen), der Endoprothesenschaft (Metalllegierung) wird zementiert, der Kopf aus Keramik verwendet.
Diese vermeintlich knochensparenden Techniken haben in einigen Untersuchungen eine erhöhte Komplikationsrate gegenüber den bewährten Prothesentypen gezeigt, so dass abzuwarten ist, ob für eine bestimmte Gruppe von Patient:innen diese Verfahren einen Vorteil darstellen. Hier sollten die Ergebnisse größerer und längerer Untersuchungen noch abgewartet werden. Aus diesen Gründen bieten wir diese Verfahren derzeit nicht an.
Künstliche Hüften halten lange
Die Haltbarkeit einer Prothese liegt inzwischen bei 15 bis 20 Jahren – viele Patient:innen tragen ihre Hüftprothese jedoch noch länger. Hohe körperliche Belastungen oder ein deutliches Übergewicht können zu einer früheren Lockerung führen. Bei Lockerungen muss die Prothese ausgewechselt werden.
Weitere Informationen zum Thema Endoprothetik, unserem Behandlungskonzept und den Abläufen finden Sie unter Endoprothetikzentrum (EPZ).
Nach dem Krankenhausaufenthalt
Nach ihrer Operation bleiben die Patient:innen ungefähr eine Woche im Krankenhaus. Das operierte Gelenk muss dabei möglichst schnell mobilisiert werden. Unsere Physiotherapeuten trainieren mit ihnen Bewegungsabläufe und vor allem das sichere Gehen in der Gangschule.
In den ersten Wochen nach der Hüft-Operation ist das neue Gelenk noch nicht vollständig stabil. Vor allem beim Treppensteigen, Autofahren und Duschen müssen die Patient:innen noch sehr aufpassen. Sie sollten keine schweren Lasten heben oder die Prothese starken Erschütterungen aussetzen.