Gutartige Prostatavergrößerung
Die gutartige Prostatavergrößerung ist ein häufiges Problem des Mannes ab 50 Jahren. Bei den über 70-jährigen sind circa 70 Prozent der Männer davon betroffen. Die Ursachen sind bis heute nicht hinreichend geklärt, man geht davon aus, dass hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen. Mit zunehmendem Alter vermehren sich die Prostatazellen, was zu einem wachsenden Volumen der Prostata führt. Beschwerden treten auf, wenn sie dadurch die Blase und Harnröhre einengt und deren Funktion beeinflusst. Männer sollten aufmerksam werden, wenn der Harnfluss verändert, eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich ist.
- Deutlich abgeschwächter Harnstrahl
- Häufiger Harndrang – auch nachts
- Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
Diagnose
Mit Hilfe der digital-rektalen Untersuchung (schmerzfreie Tastuntersuchung) können wir Größe, Form und Konsistenz der Prostata näher bestimmen. Zudem entnehmen wir eine Blutprobe und untersuchen sie im Labor auf das sogenannte Prostataspezifische Antigen (PSA), um Prostatakrebs auszuschließen und Hinweise auf eine Prostatavergrößerung zu erhalten.
Zur sogenannten Funktionsdiagnostik zählt die Uroflowmetrie, bei der die Harnmenge pro Zeiteinheit, also der Harndruck gemessen wird. Eine Kurvengrafik informiert genau über die maximale und die durchschnittliche Harnflussstärke. Auch die Gesamturinmenge wird ermittelt. Am Verlauf der Kurve sehen wir, ob eine Abflussstörung vorhanden ist oder nicht. Noch genauer können wir mit Hilfe der urodynamischen Untersuchung die Funktionsweise der Harnblase untersuchen. Hierbei wird über Messkatheter und Elektroden der Blasendruck bei verschiedenen Füllungszuständen der Harnblase gemessen.
Der Ultraschall der Blase wird dazu genutzt, die Menge des in der Blase verbliebenen Restharns zu bestimmen. Mit dem transrektalen Ultraschall können Größe und Form der Prostata genauer ermittelt werden. Insgesamt muss der Urologe klären, ob die Beschwerden des Patienten einer gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) zuzuordnen sind.
Ein gutes Hilfsmittel zur Erfassung der Beschwerden ist der IPSS-Symptomscore-Fragebogen, den die Patienten ausfüllen. Dieser gibt Auskunft über das Ausmaß der Symptome und deren Stärke. In einem Miktionsprotokoll werden Anzahl und Harnmenge der Toilettengänge registriert. Welche Therapie angewandt wird, hängt von dem Leidensdruck der Patienten und den ermittelten Untersuchungsergebnissen ab.
Therapie
Solange eine Operation vermieden werden kann, stehen mehrere Wirkstoffgruppen der medikamentösen Therapie zur Verfügung. Für leichtere Beschwerden stehen diverse Pflanzenextrakte zur Verfügung, deren Wirksamkeit jedoch bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Wenn die Beschwerden mittel oder gar schwer sind, können sogenannte a-Rezeptorblocker zum Einsatz kommen. Sie entspannen die Muskulatur der Blase und Prostata und ermöglichen einen besseren Urinfluss. Das Wachstum der Prostata beeinflussen sie nicht. Hierfür müssen andere Medikamente, nämlich die 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren eingenommen werden. Sie können das Volumen der Prostata verringern. Beide Medikamente lassen sich kombinieren. Darüber hinaus gibt es auch Medikamente, die den Harndrang und die Häufigkeit des Wasserlassens beeinflussen können.
Wenn die medikamentöse Therapie nicht in Frage kommt oder nicht anschlägt, kann die vergrößerte Prostata operiert werden. Eine Besonderheit unserer Klinik ist es, die Operation fast ausschließlich durch die Harnröhre, also ohne Schnitte und Narben durchzuführen. Diese sogenannte transurethrale Desobstruktion führen wir unabhängig der Größe der Prostata durch. Unser Team wendet modernste Operationstechniken an, die je nach Diagnose und Patient passgenau zum Einsatz kommen.
Bei der bipolaren TUR führt der Operateur ein spezielles chirurgisches Instrument (Resektoskop) durch die Harnröhre bis zur Prostata und „hobelt“ dort mit einer Elektroschlinge schichtweise Gewebe ab, um die durch die Prostatavergrößerung eingeengte Harnröhre wieder zu erweitern. Während des Eingriffs wird permanent eine Flüssigkeit in die Harnröhre transportiert, um das „abgehobelte“ Gewebe und Blut aus dem Körper zu spülen.
Operationen mit dem Greenlightlaser sind im Gegensatz zum invasiven „Abhobeln“ deutlich schonender und blutungsärmer. Dadurch ist sie auch für Patienten mit Gerinnungsstörungen oder bei Therapie mit Marcumar bzw. anderen blutverdünnenden Medikamenten geeignet. Über ein fiberoptisches endoskopisches System, das Zystoskop, wird ein Laserstrahl in das Behandlungsgebiet geleitet, um dort das Gewebe zu verdampfen. Die Strahlung des Lasers wirkt nur sehr oberflächlich und verursacht deshalb kaum Schwellungen oder Ödeme. Der Patient hat nach der Behandlung kaum Beschwerden.
Als eine der ersten Kliniken in Deutschland operieren wir mit dem weltweit modernsten Lasersystem, dem Thulium Faserlaser Soltive. Bei dieser Operationsmethode, der sogenannten Laserenukleation, wird das Gewebe der Innendrüse mit dem Laserlicht aus der Prostatakapsel herausgelöst. Durch die entstehende Hitze können gleichzeitig Blutgefäße verschlossen werden. Das führt zu einem reduzierten Blutungsrisiko für die Patienten. Dieses Verfahren kommt vor allem bei größeren Prostatavolumina zum Einsatz.
Die minimalinvasive Entfernung des krankhaft vermehrten Drüsengewebes in der Prostata (Prostataadenomektomie) führen wir roboterassistiert mit dem da Vinci®-System durch. Das Verfahren wenden wir bei extrem großen Prostaten (>200-250 ml) an oder wenn zeitgleich weitere Pathologien wie beispielsweise ein Blasendivertikel (Ausstülpung der Blase) behandelt werden müssen. Mit Hilfe des da Vinci®-Operationssystems wird in einer minimalinvasiven laparoskopischen Operation die Innendrüse der Prostata schonend und blutungsarm entfernt und gegebenenfalls weitere Veränderungen wie beispielsweise ein Blasendivertikel reseziert.
Qualität und Erfahrung
Als erstes zertifiziertes Prostatazentrum nach UroCert (ehemals DVPZ) in Deutschland, bieten wir eine hohe Expertise und einen sehr großen Erfahrungswert in der Behandlung der vergrößerten Prostata. Wir behandeln jährlich über 300 Patienten mit dieser Diagnose. Unser Ziel ist es, qualitativ höchsten Anforderungen gerecht zu werden und die Betroffenen so schonend wie möglich zu therapieren.