Kinderurologie
Unser Team der Kinderurologie kümmert sich um Kinder mit Erkrankungen und Fehlbildungen im Harn- und Geschlechtstrakt. Der vertrauensvolle und kindgerechte Umgang mit unseren jungen Patient:innen ist uns dabei sehr wichtig. Für sie sind Oberarzt Dr. Konrad Lang und Fachärztin Dr. Mareile Frohmüller feste Ansprechpartner:innen und ausgewiesene Expert:innen. Frau Prof. Rohrmann ist Leiterin des Fachbereichs Kinderurologie im Universitätsklinikum Aachen und enge Kooperationspartnerin des Klinikums Leverkusen. Die räumliche Nähe zur modernen Kinderklinik erlaubt die interdisziplinäre und kontinuierliche Betreuung der kleinen Patient:innen.
Diagnose
Je nach Krankheitsbild führen wir verschiedene Untersuchungen durch. Dabei erklären wir den Kindern und Eltern stets wie der Ablauf ist und warum wir was tun. Uns ist es wichtig, Ängste aufzufangen und zu den jungen Patient:innen Vertrauen aufzubauen. Neben einer körperlichen Untersuchung führen wir oft auch Ultraschall oder Röntgenuntersuchungen durch. Mit Hilfe von Miktionsprotokollen können die Patient:innen ihr Trink- und Toilettenverhalten dokumentieren. In kinderurologischen Fallkonferenzen stimmen wir schließlich unsere Therapien gemeinsam mit den Kinderärzt:innen ab. So können wir für die Betroffenen die optimale Behandlung festlegen.
Therapie
Aufgrund einer Verengung lässt sich die Vorhaut gar nicht oder nur unter Schmerzen hinter die Eichel zurückziehen. Wenn die Behandlung mit Salbe die Verengung nicht lösen kann, wird die Vorhaut beschnitten (Zirkumzision) oder durch eine Teilentfernung und plastische Rekonstruktion erweitert. Beide Eingriffe sind Routineoperationen und finden im TagesOperationsZentrum statt.
Wenn sich der Hoden eines Jungen entweder zeitweise oder dauerhaft außerhalb des Hodensacks befindet, spricht die Kinderurologie von einer Lageanomalie. Sie ist oft der Grund für die Unfruchtbarkeit des Mannes. Die Hoden entstehen bei Embryos in Höhe der Nieren im Bauchraum. Im Verlauf der Schwangerschaft wandern sie in den Hodensack hinab. Wenn der Hoden den natürlichen Abstieg nicht vollständig vollzogen hat, handelt es sich um einen Hodenhochstand. Eine Abweichung des Wegs nennt man Hodenektopie. Durch eine Operation kann der fehlgeleitete Hoden im Hodensack fixiert werden.
Bei der natürlichen Wanderung in den Hodensack wird der Hoden von einer fingerförmigen Ausstülpung begleitet (Processus vaginalis). Bei unvollständigem Verschluss ergießt sich Körperflüssigkeit in die Hodenhüllen und kann in seltenen Fällen sogar einen Vorfall des Darms in die Ausstülpung auslösen. Bei der Operation kann der kindliche Leistenbruch (Processus vaginalis) abgetragen und am inneren Leistenring dicht verschlossen werden.
Der Hodenbruch ist eine krampfadernähnliche Erweiterung der Hodenvene im Samenstrang, die zu Unfruchtbarkeit führen kann. Er sollte bei Kindern operativ beseitigt werden, wenn er stark ausgeprägt ist und bereits zu einer Verkleinerung des Hodens geführt hat.
Bei Harnwegsinfektionen steht zunächst eine kinderurologische Basis-Diagnostik mit genauer Anamnese, körperlicher Untersuchung, Urinprobe, Ultraschall, Miktionsprotokoll sowie einer Harnflussmessung (Uroflowmetrie) mit Aufzeichnung der Beckenbodenaktivität auf dem Programm.
Die Beckenboden-EMG (Beckenboden-Elektromyographie) ist ein diagnostisches Verfahren zur Erkennung nervlich oder durch Muskelerkrankungen bedingter Funktionsstörungen der Harnentleerung (Miktionsstörungen). Bei Blasenfunktionsstörungen gehören Miktionsprotokolle zur Diagnostik sowie konservative Methoden wie das Biofeedbacktraining zur Standardtherapie der Klinik. Die instabile Blasenmuskulatur bei der kindlichen Drangkontinenz (Urge-Syndrom) kann auch medikamentös (mit Anticholinergika) behandelt werden. Das Ziel der konservativen Methoden ist es, die antibiotische Behandlung möglichst zu vermeiden.
Die Harninkontinenz bei Kindern wird in eine Tages- (Enuresis diurna) und eine nächtliche Form (Enuresis nocturna) unterteilt. Das Einnässen kann genetisch bedingt sein (primäre Enuresis) oder erworben sein (sekundäre Enuresis). Die Diagnostik besteht aus denselben Elementen wie bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten (s.o.). In der Behandlung des nächtlichen Einnässens stehen eine psychologische Therapie (Verhaltens- und Problemanalyse, apparative Verhaltenstherapie mit Weckgeräten, Motivationstherapie, Blasenkontrolle) sowie die medikamentöse Therapie zur Wahl.
Der vesikoureterale Reflux ist ein Rückfluss von Harn aus der Blase durch die Harnleiter zurück bis in die Nieren. Zur Refluxdiagnostik zählen Urinproben, Urinkulturen, Ultraschall, bildgebende Verfahren sowie urodynamische Untersuchungen. In der Therapie bietet die Klinik für Urologie sowohl die minimalinvasive als auch die klassischen offenen operativen Formen der Refluxplastik an.
In der Harnröhre treten angeborene Fehlbildungen auf, die dazu führen, dass die Harnröhre entweder auf der Unterseite (Hypospadie) oder auf der Oberseite des Penis (Epispadie) austritt. Die Harnentleerung des Jungen wird erschwert, da der Harnstrahl nach oben, unten oder hinten zeigt. Die Fehlmündung der Harnröhre und die begleitende Fehlbildung des Penis werden operativ korrigiert, wobei wir mikrochirurgische Techniken sowie Schleimhauttransplantationen bei dieser Form der rekonstruktiven Chirurgie einsetzen können.
Wenn der Übergang vom Nierenbecken zum Harnleiter zu eng ist, staut der Urin im Nierenbecken zurück. Operativ wird dann die zu enge Passage entfernt und der Harnleiter neu in das Nierenbecken eingenäht. Auch hier setzen wir je nach Alter und Größe unserer Patient:innen sowohl minimalinvasive als auch die klassischen offenen operativen Behandlungen ein.