Prostatakrebs (Prostatakarzinom) / Prostatazentrum
Prostatakrebs ist mit 22,7% die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland. Die Betroffenen sind meistens über 70 Jahre alt. Wenn der Krebs in einem frühen Stadium erkannt wird und noch nicht auf andere Organe übergegangen ist, sind die Heilungschancen hoch. Dennoch ist der Prostatakrebs bei Männern über 55 Jahren in Deutschland nach dem Lungenkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache.
Zertifiziertes Prostatakrebszentrum Leverkusen
Bei uns sind Patienten mit der Diagnose Prostatakrebs in besten Händen. Unser interdisziplinäres Team bietet sämtliche gängige Diagnose- und Therapieverfahren für alle Erkrankungen der Prostata an und verfügt über einen sehr umfangreichen Erfahrungsschatz. Bereits seit 2006 ist die Klinik für Urologie des Klinikums Leverkusen als Prostatazentrum nach Uro-Cert zertifiziert. Als erste Einrichtung in Deutschland erhielt sie das damalige Qualitätssiegel „Zentrum für Excellenz im DVPZ“ (Dachverband für Prostatazentren in Deutschland e.V.). Die Zertifizierung garantiert den Patienten eine bestmögliche Versorgung nach neuesten Standards. Seit 2021 sind wir außerdem als Urologisches Krebszentrum nach DKG (Deutsche Krebsgesellschaft) zertifiziert. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartner:innen aus den Bereichen Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie, Nuklearmedizin, Pathologie und den niedergelassenen Urolog:innen betreuen wir unsere Patienten in einem starken Netzwerk auf höchstem Niveau. Darüber hinaus werden sie bei Bedarf vom Sozial- und psychoonkologischen Dienst unterstützt. Weitere Informationen über unser Urologisches Krebszentrum finden sie hier.
Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs keine Symptome. Männer ab dem 40. Lebensjahr sollten daher regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Die Urolog:innen bestimmen dabei den Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA-Wert) und tasten die Prostata ab. Nur so kann der Krebs frühzeitig entdeckt und sein Wachstum aufgehalten werden.
Im fortgeschrittenen Stadium können folgende Symptome auftreten:
- Blutungen im Urin
- Blockaden und Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen an Körperregionen mit Metastasen
Diagnose
Bei Verdacht auf Prostatakrebs entnehmen wir zunächst Gewebeproben der Prostata (Biopsie). Hierfür setzen wir bereits seit 2019 die präzise und schonende Methode der transperinealen MRT-Fusionsbiopsie ein. Dabei werden Diagnostik und Probeentnahme durch den gleichzeitigen Einsatz von Ultraschall und der zuvor durchgeführten Kernspintomographie (MRT) kombiniert. Krebsverdächtiges Gewebe der Prostata kann so anhand der Schichtbilder des MRT viel exakter als bisher punktiert und entnommen werden. In der Regel werden sowohl Proben aus den verdächtigen Regionen als auch systematisch aus verschiedenen Bereichen der Prostata entnommen. Durch den zunehmenden Einsatz und die Verbesserungen des sogenannten multiparametrischen MRT´s der Prostata können wir auch überflüssige Probeentnahmen vermeiden. Die Proben werden außerdem nicht mehr über den Enddarm (transrektal), sondern durch die Haut (transperineal) entnommen. Dieses Verfahren ist für die Patienten weniger belastend und reduziert die Infektionsgefahr.
Durch bildgebende Untersuchungen wie Computertomografie (CT) und Knochenszintigrafie wird geprüft, ob sich der Tumor bereits im Körper ausgebreitet hat. In Kombination mit den Ergebnissen der MRT-Fusionsbiopsie können wir dann die Krebsdiagnose konkretisieren. Ist der Krebs in einem fortgeschrittenen Stadium, kommen weitere nuklearmedizinische Untersuchungen wie das PSMA-PET-CT zum Einsatz.
Bei fortgeschrittenem, metastasiertem Krebs kommt die nuklearmedizinische Untersuchung PSMA-PET-CT zum Einsatz. Sie kombiniert verschiedene radiologische Verfahren zur Verfeinerung der Diagnostik bei Prostatakrebs. Metastasen und deren Ausbreitung können dabei noch genauer nachgewiesen oder ein Rückfall (Rezidiv) erkannt werden. So können auch befallene Lymphknoten identifiziert, in manchen Fällen operativ beseitigt (Salvage-Lymphadenektomie) oder mittels Strahlentherapie behandelt werden.
Die bildgebende Untersuchung PSMA-PET-CT wird ambulant durchgeführt. Den Patienten wird ein Kontrastmittel (Tracer), also eine radioaktiv angereicherte Flüssigkeit gespritzt, um die Funktionen des Körpers im Gerät darzustellen. Die radioaktive Belastung ist dabei für die Patienten sehr gering, die Flüssigkeit wird über den Urin schnell wieder ausgeschieden.
Therapie
Ein lokal begrenzter Prostatakrebs kann durch eine operative Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie) in den meisten Fällen geheilt werden. Sie wird bei uns nahezu ausschließlich mit der roboterassistierten Operationsmethode, der da Vinci®-Prostatektomie durchgeführt.
Durch fünf kleine Schnitte werden die feinen, durch Roboterarme gehaltenen Instrumente in die Bauchhöhle eingeführt. Zwei Kamerasysteme sorgen für die zehnfache Vergrößerung des Bauchinneren in naturgetreuer, dreidimensionaler Form und bieten den Operateur:innen beste Einsicht in das Operationsfeld. So können die Instrumente von einer Konsole im OP optimal gesteuert werden. Ruckartige Bewegungen gleicht das System aus, die Handbewegungen der Urolog:innen werden dadurch höchst präzise auf die Roboterinstrumente übertragen. Während der Operation können wir feine Gewebeproben (Schnellschnitte) entnehmen und sie zeitgleich auswerten lassen (intraoperative Schnellschnittdiagnostik). So können die Ergebnisse bei der Operation direkt berücksichtigt werden.
Die nervenschonende Operationsmethode hilft den Patienten, nach dem Eingriff potent zu bleiben. Ob und inwieweit eine Gefäßnervschonung möglich ist hängt unter anderem von der Aggressivität des Krebses ab. Die präzise Präparationstechnik hat hierbei auch positive Auswirkungen auf die postoperative Kontinenz. Das Zusammenspiel von sehr hoher operativer Erfahrung, modernster Operationstechnik und dem physiotherapeutischen Schließmuskeltraining nach der Operation ermöglicht ein frühes Wiedererlangen der Harnkontinenz in über 90 % der Fälle.
Der Eingriff hinterlässt nur kleine Operationsnarben. Die Schmerzen, der Blutverlust und die Infektionsgefahr sind ebenfalls sehr gering. Mittlerweile werden nahezu alle Prostataentfernungen in Leverkusen mit dem da Vinci®-System ausgeführt. Weitere Informationen zur roboterassistierten Chirurgie am Klinikum Leverkusen erhalten Sie hier.
Die strahlentherapeutischen Behandlungsoptionen bei Prostatakrebs bieten wir in Kooperation mit unserer Strahlentherapie an. Neben der Strahlentherapie kommen alle Formen der medikamentösen Therapie bei uns zum Einsatz. Hierzu zählen moderne Hormontherapien, aber auch Chemotherapie um die Tumorausbreitung zu stoppen. Bei molekulargenetisch nachgewiesenen Mutationen in den Genen des Prostatakrebses bzw. bei den Patienten kommen auch neueste Medikamente im Sinne einer individualisierten Präzisionsmedizin zum Einsatz. Patienten, deren Tumor in der Prostata nur ein geringes Aggressivitätspotenzial zeigt (Low-Risk-Patienten), bieten wir eine aktive Überwachung (Active-Surveillance) an. Dabei wird der Patient engmaschig untersucht und der Tumor beobachtet, um bei Bedarf entsprechend reagieren zu können. Die aktive Überwachung ist für Patienten geeignet, die bei Vorliegen eines wenig aggressiven Krebses mögliche Nebenwirkungen anderer Behandlungsmethoden vermeiden möchten.
Nach dem Klinikaufenthalt
Wir sind während und auch nach dem Klinikaufenthalt mit unseren Kooperationspartner:innen an Ihrer Seite, um Ihnen eine gute Rehabilitation zu ermöglichen. Unsere Psychoonkolog:innen begleiten Sie, das Entlassmanagement hilft bei der Organisation der Anschlussheilbehandlung und die Selbsthilfegruppe bietet Halt und Unterstützung.
Mehr Informationen finden Sie auf unseren Seiten des Urologischen Krebszentrums Leverkusen und auf den Seiten der Selbsthilfegruppe.
Weitere Informationen über Prostatakrebs finden Sie hier:
Unsere Experten
Telefon: 0214 13-2389
urologie@klinikum-lev.de